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Blick auf alles rund um die Prostata

Neue Studie vergleicht Untersuchungen und Heilungsmethoden

Männer, deren Krebsbefall in der Vorsteherdrüse (Prostata) noch örtlich begrenzt ist, haben grundsätzlich die Wahl zwischen vier Therapieformen: Nach wie vor stellt die vollständige operative Entfernung der Prostata eine Lösung dar, dazu bieten sich die Bestrahlung von außen, die Bestrahlung von innen (anhand von eingepflanzten Strahlen-Körnchen (seeds) und die engmaschige Kontrolle des weiteren Verlaufs. Eine urologische Praxis wird aber wohl kaum alle vier Möglichkeiten bereitstellen können, so dass ein Mann eine freie Auswahl hätte. Daher soll jetzt die PREFERE genannte Studie anhand von wirklichen Ergebnissen herausfinden, ob sich eine der vier Möglichkeiten als die Methode der Wahl qualifiziert. Diese Studie wird von der Deutschen Gesellschaft für Urologie auf ihrem 63. Jahreskongress Mitte September in Hamburg vorgestellt.

Brachytherapie - Abb. mit freundlicher Genehmigung der Fa. Oncura
Transperinale, permanente Brachytherapie der Prostata (Abb. mit freundlicher Genehmigung der Fa. Oncura)

Angeregt wurde die Vergleichsstudie, eines der größten urologischen Forschungsprojekte der letzten 50 Jahre, vom Gemeinsamen Bundesausschuss. Denn dieser Ausschuss verhinderte im Jahre 2009, dass die Brachytherapie, das Einsetzen der strahlenden Körnchen in die Prostata, in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen wurde. Die Datenlage zu dieser neuen Methode war dem Ausschuss noch zu dünn. Daraufhin wurde die PREFERE-Studie konzipiert. Sie wird von allen Vertretern maßgeblicher öffentlicher Institutionen mit Nachdruck unterstützt, so etwa von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe. Die Krebshilfe hat sich sogar bereiterklärt, die Fixkosten der Studie zu finanzieren. Auch die Fachgesellschaft der Röntgenologen für Krebserkrankungen hat ihre Unterstützung zugesagt. Schon alleine diese breite Allianz zur Untersuchung der am besten geeigneten Standardmethode ist außergewöhnlich.

In der Studie selbst behält der Patient seine Wahlfreiheit. Er könnte beispielsweise die Operation ablehnen, aber eine der drei verbliebenen Methoden akzeptieren. Die Studie ist auf die Teilnahme von 7000 Patienten und eine Dauer von zehn Jahren angelegt. Sie wird noch bestehende Wissenslücken der Fachärzte schließen helfen, und dazu beitragen, dass die Krankenkassen entscheiden können, welche Methode sie finanzieren werden. Entscheidend für die Patienten ist, dass Männer im Frühstadium eines Krebsbefalls nicht übertherapiert und daher nicht unnötig belastet werden.

A. Martin Steffe