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Buchbesprechungen

Yoga und Medizin

Kompetente Zusammenführung von Kultur und gesundheitlichem Anlass

Wohltuend im ganzen Buch ist, dass Yoga nie einfach als Lieferant toller Übungen benutzt, sondern immer als ein ursprünglich geistiger, aber noch heute ganzheitlicher Ansatz gewürdigt wird. Die Bereicherung liegt darin, dass die drei Autoren mit den Augen der Medizin zunächst beschreiben, worin die positiven Wirkungen der Yoga-Stellungen (Asanas) liegen. Daran schließen sich verschiedene Hinweise an, wie Menschen gezielt oder in einer bestimmten Reihenfolge Asanas lernen, um Schmerzen oder Unruhezuständen und Konzentrationsmangel zu begegnen. Es ist erfreulich, dass das so kompetent und von Yoga-Praktizierenden geschieht. Das Buch ist kein Schnellschuss von Heimlehrgang-Yogis.

Zwei Arten von Schmerzen: für oder gegen das Leben

Wiewohl die Medizin das ganzheitliche Yoga nur vom Hintergrund her erläutert, entstehen daraus wichtige Hilfen, wie auch Ungeübte die Asanas lernen können und dabei weder die nötigen Schmerzsignale heftig überziehen noch zu ängstlich zurückschrecken, wenn sich erste Schmerzen melden sollten. Jeder muss sich an die ihm gemäße Belastung herantasten. Auf diese Weise können alle Leser wieder ein gesundes Gefühl für archaische, gesunde Bewegungsabläufe bekommen, die im Erwachsenenleben verlernt werden. Verstärkt wird der Doppelgesichtspunkt von Yoga und Medizin durch den Aspekt der Spiraldynamik, die die im Körper angelegten Spiralformen und –bewegungen fördern möchte. Verstärkend kommt hinzu, dass den Autoren gelingt, die Anweisungen so gut zu formulieren, dass man sie dem Text folgend richtig machen kann. Dabei unterbleibt keineswegs der nötige Hinweis, dass man eine Liebe zur Yoga-Praxis mitbringen soll. Wer nur Übungen abhaken möchte, sollte sich eine andere Grundlage suchen. Ebenso klar legt die Medizin des Buches dar, wann man nicht mit Yoga beginnen sollte: z.B. bei Entzündungen, akuten Schmerzen, in der späten Schwangerschaft. Grandios gelingt dem Autorenteam die Darstellung der Asanas, wie man sie in Situationen des alltags einbauen kann (z.B. Einbeinstand) und was medizinisch jeweils erreicht wird. Das Buch ist über jeden Nutzen hinaus zugleich ein Schutz des Yoga vor Verballhornungen oder Missbrauch.

A. Martin Steffe

Larsen, Christian; Wolff, Christiane; Hager-Forstenlechner, Eva: Medical Yoga. Anatomisch richtig üben. Stuttgart 2012 (Trias). 164 S. mit vielen Abb. ISBN 978-3-8304-3851-9 €19,99

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