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Der Bauernkrieg von 1524/1525

Eine verpasste Chance für Deutschland

Was wollten die Bauern und was trieb sie an?

Das Wort "Krieg" weckt auf Dauer die Vorstellung, die Haufen der Bauern hätten plötzlich versucht, militärisch loszuschlagen. Nichts falscher als das. Auf den Bauern lastete vielmehr eine Menge von Abgaben und Einschränkungen ihres Lebens, die man nur als wahnsinnig oder grotesk bezeichnen kann. Sowohl Adel als auch Klerus pflegten ein faules und genüssliches Leben, und um das weiterhin führen zu können, legten sie den Bauern Abgaben und Dienste auf, dass diese ihrer eigentlichen Aufgabe, nämlich Lebensmittel zu beschaffen, nicht nachkommen konnten. Brauchte es wirklich erst die Nationalsozialisten, bis diese ein Plakat mit dem Bilde eines pflügenden Bauern und dem Spruch fertigten: "Im Bauerntum liegt die unversiegliche Quelle unserer Kraft"?

Aus mittelalterlichen Städten kennt man hie und da Gebäude namens "Zehntscheuer". Doch zur Zeit der Bauernaufruhr gab es nicht nur eine Zehntscheuer sondern auch noch einen "kleinen Zehnt" auf Holz, Vieh und Gemüse. Bauern durften nicht einfach in eine andere Gegend ziehen noch heiraten wann und wen sie wollten. Bauern durften keine Fische aus Fluss oder See angeln, nur die Herren. Bauern durften kein Wild jagen, nicht einmal das Niederwild, noch Schweine in den Wald treiben, wo sie sich an Eicheln hätten mästen können. An hohen Feiertagen mussten sie ihr bestes Stück Vieh abliefern. Die zynischste der Steuern war der "Todfall", nämlich dass nach dem Tode eines Familienvaters dem Landesherrn oder einem Kloster die Hälfte des Vermögens zustand. Ausgerechnet dann, wenn Witwe und Kinder ihr Vermögen so dringend gebraucht hätten! Viele Bauern waren Leibeigene, und diejenigen, die eigentlich frei und nur zinspflichtig waren, schubste ein Kloster ins Gefängnis, und aus dem kamen sie nur frei, wenn sie die Leibeigenschaft annahmen. Wenn die Landesherren aus Jux und Dollerei ihre Jagden abhielten, konnte sein, dass sie auf der Verfolgung eines Hirschen achtlos über Korn- oder Gemüseäcker stürmten. Von den vielen Hunden ihrer Meute gaben sie einen Teil den Bauern zur Betreuung, wiewohl die selber kaum genug zu essen hatten. Dann schnappten sich die Hunde eben ein Huhn. Da nützte keine Klage etwas.

Man kann sich nur wundern, dass die Bauern derlei Schikanen so lange friedlich ertrugen. Aus der unmenschlichen, schändlichen Behandlung des Bauernvolkes aber erhellt, wie nötig die Reformation war. Der Bauernaufruhr steht eigentlich für das Phänomen, wie das Volk selbst die von der Reformation angebotene Befreiung ergreift – ohne Zulassung durch aufgeklärte Landesherren.

Was bewirkten die bewaffneten Haufen und wie waren sie bewaffnet?

Eine Zeit lang waren die Bauernhaufen erfolgreich und erreichten viel. Das kam hauptsächlich durch ihre Größe, vor allem wenn sich Haufen aus mehreren Landschaften zusammentaten. Da konnten etwa 12.000 Mann um ein Dorf oder eine Stadt stehen. Dann überlegten sich die Ratsmitglieder, dass sie lieber die Tore öffneten. Umso mehr, wenn sich herumgesprochen hatte, dass Bauernhaufen zuerst zu den Klöstern stürmten: Dort fanden sie aufgetürmt, was sie sich selber hatten vom Munde absparen müssen, aßen und tranken erst einmal und packten den Rest als Proviant für die nächsten Märsche ein. Geld, Gold und Schmuck nahmen sie mit, um davon Waffen zu kaufen. Schließlich konnte sein, dass ein Kloster auch zerstört wurde. Auf den Tod von Mönchen oder Nonnen aber hatten sie es nie abgesehen.

Dem sahen die Stadtbewohner nur zu gerne zu, denn so viel besser ging es ihnen unter der Fuchtel von Bischöfen oder Äbten auch nicht. In den meisten Fällen liefen den Bauernhaufen Freiwillige zu, die mit ihnen kämpfen wollten. Die Haufen empfahlen der Stadt oder drängten sie auch dazu, sich ihren Forderungen und ihrer Gemeinschaft anzuschließen. Dazu legten sie das Programm vor, das in Memmingen beraten und beschlossen worden war und das unter dem Namen "12 Artikel" berühmt wurde.

In dieser Art eroberten sie auch Schlösser und Burgen und luden auch hier die Besatzungen ein, sich ihnen anzuschließen.

Mag sein, dass die Bauern anfangs überwiegend nur Sensen und Dreschflegel als Waffen zur Verfügung hatten. Aber überall gab es auch eine Auswahl von Abhängigen, die wie eine Miliz im Auftrage der Landesherren mit Waffen und Rüstungsteilen ausgestattet waren. Die nahmen sie natürlich mit. Unterwegs kauften sie sich tragbare Schusswaffen und Geschütze. Doch auf alle Bauernhaufen bezogen kam dadurch keine so dichte Feuerbewaffnung zustande wie sie die Hussiten 100 Jahre früher in ihrem Aufstande erzielten. In heutigen Grafiken sollte daher das einseitige Bild von "Sensen und Dreschflegeln" aufgegeben werden, es entspricht nicht der Wahrheit.

Konnten die Bauern ihre Forderungen artikulieren und dadurch etwas erreichen?

Nach einer ersten Formulierung ihrer Forderungen trafen sich mehrere Bauernhaufen in Memmingen, um dort miteinander zu beraten, was ihre Hauptforderungen seien und wie man sie formulieren sollte. So wie heutzutage in einem "Brainstorming" sammelten sie erst alle Missstände, unter denen sie litten, und fassten diese schließlich in "Zwölf Artikeln" zusammen. Das wurde einer der erfolgreichsten Drucke des 16. Jahrhunderts: Fünf Auflagen, 25.000 Exemplare. In Tallinn wurde gar eine niederdeutsche Übersetzung der "Artikel" gefunden. Diese Schrift war stets das wichtigste Medium der Bauernschaften zu ihrer Verständigung und Koordination untereinander als auch zur Vorlage gegenüber Städten, Rittern und sogar Landesherren, sich den Bauern und ihrer Gemeinschaft anzuschließen.

Überraschend beginnt der Text mit dem Recht von Gemeinden, ihren Pfarrer wählen zu können. Er soll das Evangelium "lauter und klar ohne allen menschlichen Zusatz predigen". So wird schon von Anfang an deutlich, dass die "12 Artikel" auch ein religiöses Dokument sind. Erstaunlich: Während die Bauern von den Vertretern der römischen Kirche geknechtet und verachtet werden, ließen sie sich aber nicht das Evangelium nehmen! Aus der Tatsache, dass Jesus für alle am Kreuze gestorben war, leiteten sie ihre Vorstellung einer "Bruderschaft" ab. Diesen Gedanken nahmen sie so ernst, dass sie andere Menschen und sogar Landesherren anboten, sich ihnen anzuschließen. Das taten diese notgedrungen. Dann redeten die Bauern sie mit "Bruder" und "Du" an – was sie völlig konsternierte. Aber von den Bauern war das ernst gemeint! Weil sie vom Gedanken der Bruderschaft ausgingen, mordeten sie auch nicht und verbaten allen, Frauen auszunutzen oder ihnen Gewalt anzutun.

Erst nach den religiös-reformatorisch begründeten Abschnitten kommen auch die Forderungen, die versklavenden Einschränkungen abzuschaffen: Aufgabe des kleinen Zehnt, Aufgabe der Leibeigenschaft, Erlaubnis von Jagd und Fischfang, Gemeindewälder sollen zurückgegeben werden, damit auch die Bauern Nutzholz haben können, Beschränkung der Frondienste, vernünftige Festsetzung der Pacht, Rückgabe der Allmenden, Wegfall des Todfalls. Die Bauern sagen ausdrücklich, dass sie ihre Herrschaften grundsätzlich akzeptieren. Diese brauchten also keine Angst vor einem Umsturz zu haben. Doch sie haben diese friedliche und vernünftige Einladung zum Gespräch nicht erkannt, nicht wirklich wahrgenommen, höchstens zum Scheine angenommen aber nach Niederlagen der Bauern sofort wieder abgeschüttelt. Höchstens zum Scheine haben Grundherren und Kleriker manchmal mit den Bauern darüber beraten. Doch entweder kamen nur minimale Besserungen dabei heraus oder sie versprachen, es demnächst zu beraten oder von Gerichten beraten zu lassen (nur: wie waren die Gerichte wohl besetzt?) – aber nur um es aufzuschieben und weiter Söldner berufen zu können oder einfach Zeit bis zum Sankt Nimmerleinstag zu gewinnen.

Warum verloren die Bauern so viele Schlachten?

Das hatte zum Teil mit der Gesinnung der Bauern zu tun. Sie waren nicht zu einem Krieg ausgezogen sondern wollten berechtigten Forderungen Nachdruck verleihen. Wenn ihre Gegner aber tödlichen Ernst machten, waren sie so erschrocken und voller Angst, dass sie keine nötige Härte für den Kampf einzunehmen verstanden. Schlimmer war, wenn sie zuvor in den "eroberten" Städten und Dörfern unfreiwillige Mitkämpfer gefunden hatten. Diese flohen als erste und rissen dadurch andere mit.

Viel entscheidender aber war, dass in den Bauernhaufen kaum professionelle Kämpfer waren. Zwar schlossen sich ihnen durchaus Söldner an. Doch es waren zu wenige, als dass diese das Kampfverhalten von Untergruppen hätten lenken können. Die Heere des Schwäbischen Bundes unter Führung durch Georg Truchsess von Waldburg-Zeil aber bestanden nur aus erfahrenen Kämpfern und einer vollständigen Befehlshierarchie. Da gab es kein Entrinnen. Die Heere verfügten auch über viel mehr und verschiedenartige Geschütze. Ausschlaggebend war immer die Reiterei. Dagegen konnten ein paar Zugpferde der Bauern nichts ausrichten. Die großen Söldnerreitereien von etwa 1500-1800 Reitern vernichtete schon auf dem Kampffeld die meisten der fußläufigen Bauern, konnten dann aber auch noch den Fliehenden nachsetzen und sie abschlachten. Diese "Schlachten" kann man nur als Massaker bezeichnen. Wem tatsächlich die Flucht gelang, dann nur für kurze Zeit, bis die Reiter auch ihn erhaschten und zur Hinrichtung führten.

Als Landleute besaßen die Bauernhaufen einen guten Blick für die Landschaft und wählten Kampfstellungen geschickt aus. Leider war Georg von Waldburg noch geschickter und schickte seine Reiterei los, den Bauern in den Rücken zu fallen. Eine gute Idee waren auch ihre Wagenburgen, die sie bis zuletzt vor Frankenhausen noch bildeten. Doch es waren nicht solche Panzerwagen, wie der Hussiten-Feldherr Jan Žižka sie von 1419-1426 mit Erfolg eingesetzt hatte.

Hatten die Bauern auch Erfolge?

In der Tat ist das ein Aspekt, der bei vielen Darstellungen des Bauernkrieges verloren geht. So etwa erreichte ein vereinter Haufen von etwa 12.000 Mann im Südwesten, dass Georg von Waldburg ohne Kampfhandlungen abzog. Aus dieser Konfrontation ergaben sich die Weingartener Vereinbarungen. Sodann hielten die Bauern während einer Zeit von einigen Wochen viele Städte und Dörfer bis hin zu Mainz, dem Kurfürstenbistum. Denn angesichts ihrer großen Haufen um eine Stadt herum ergaben sich die Ratsleute und nahmen meistens auch die Einladung in die Bruderschaft an. Dadurch blieben weitere Kampfhandlungen aus. Leider konnten diese Erfolge nur nicht gesichert und in eine Dauerregelung überführt werden.

Wodurch wurden die Bauern endgültig besiegt?

Während einiger Wochen waren die Bauern erfolgreich und konnten eine immer größere Fläche erobern. Weil viele Söldner bei Pisa für den Kaiser kämpften. Bis zum Sieg und Friedensschluss waren sie dort gebunden, sodass Georg von Waldburg nicht genügend Söldner für den Schwäbischen Bund aufbringen konnte. Erschwerend kam für ihn hinzu, dass viele Söldner nicht gegen die Bauern kämpfen wollten, erst recht nicht, wenn sie Verwandte unter ihnen vermuteten. Aber nach dem Sieg suchten sie ein neues Engagement. Mit ihrer Hilfe schlug von Georg von Waldburg nacheinander mehrere Bauernhaufen, zuerst in Böblingen. Dann zog sich seine Blut- und Brandspur bis Würzburg, Bamberg und schließlich Frankenhausen.

Nach jedem Massaker eines Bauernhaufens war von Waldburg nicht mehr zu bremsen: Er fiel weit um den Schlachtenort und die Herkunftsorte eines Haufens herum über alle Dörfer und Städte her, ließ sie plündern und dann abbrennen. Es störte ihn nicht, wenn unter ihnen ein Ort nicht beteiligt gewesen war. Aber dieses blutrünstige Aas wurde von Kaiser Karl V. belobigt und befördert. Angela Merkel störte es nicht, von Spanien den Karlspreis entgegenzunehmen, während sie Grund gehabt hätte, das als eine unverschämte Zumutung zurückzuweisen.

Weswegen reagierte Martin Luther so scharf auf die "mörderischen" Bauern?

Das ist wirklich eine Enttäuschung. Zumal die Bauern nicht mörderisch waren. Einzig an Schloss Weinsberg brachten sie den Grafen und zwei weitere Adlige um. Das wirkte sich enorm auf den Hass der Adligen und des Klerus aus und wurde so hingestellt, als sei das der Regelfall bei den Bauern gewesen. Es fragte niemand danach, dass eben jener Graf von der Burgmauern herunter gerufen hatte, er werde schon mit ihnen fertig werden und sämtliche Dörfer verbrennen.

Martin Luther war klar, dass er ständig mit drei Feinden seiner Reformation zu tun hatte: Der römischen Kirche; abweichenden Lehren (z. B. den Wiedertäufern, Karlstadt, Müntzer); verselbstständigten Bewegungen wie etwa der der Bauern. Durch die Bauern sah er die Reformation in Gefahr, weil er fürchtete, der Aufruhr könnte einen schweren Schlag der römischen Kirche und des Kaisers provozieren (der dann auch 1547 bei Mühlberg eintraf). Luther hielt sich nicht an die Fürsten, weil er ein "Fürstenknecht" war, sondern weil es seine strategische Überlegung war, sie miteinzubeziehen, um das Kind Reformation groß zu bekommen. Mit Kurfürst Friedrich dem Weisen vor allem war das auch ein Erfolgsmodell. Aber Luthers Wüstlingssprache ist nicht zu entschuldigen. Bloß hatte sie Hintergründe.

Was erreichten die Bauern wirklich?

Die Historiker rühmen die "12 Artikel" als die erste Niederschrift von Freiheitsrechten in Europa und die zu ihnen führenden Treffen als erste verfassungsgebende Versammlung auf deutschem Boden. Die gesamte Bewegung der Bauern gilt bei ihnen als größte Volksbewegung vor der Französischen Revolution. Demgegenüber fallen messbare Ziele klein aus. In Folge der Schlachten kam es später nur etwas leichter zu Begegnungen, Aussprachen oder Schiedsurteilen zwischen Bauern und Landesherren oder Klerus. Auch wurden die Lage und die Lebensbedingungen der Bauern häufiger auf Reichstagen ein Thema. Deutlicher blieben die Folgen für die Klöster: Die Plünderungen und eventuell Zerstörungen stellten ihre egoistischen Machenschaften bloß und nahmen ihnen auf lange Sicht die Möglichkeit, die Bevölkerung derartig auszuquetschen. Da sie hilflos zurückblieben, nutzen ihre "befreundeten" weltlichen Nachbarherren die Gelegenheit, Land, Güter und Gebäude der Klöster zu übernehmen. Damit war der Niedergang der Klöster in Deutschland eingeleitet.

Wie ist das Ereignis der Bauernaufruhr zu bewerten?

Es ist tragisch und erschütternd, wie weltliche und geistliche Herren die Religion derartig usurpieren konnten und ihren unbarmherzigen Lebensstil auch noch als "gottgegebene Ordnung" apostrophierten. Zu den erbarmungslosen Reaktionen gab es überhaupt keinen Grund. Die Bauern wünschten Verbesserungen. Hätte man sie ihnen gewährt, wäre es nie zu einem "Krieg" gekommen. Die Herrschaften waren unfähig zu Diplomatie und Gespräch. Ihr krasser Reichtum und ihre unchristliche totale Herrschaft über die Menschen schalteten ihre zwergenhaften Gehirne sofort auf Verlustangst, so dass sie sofort auf brutale Niederschlagung schalteten, als wäre das die einzige Möglichkeit gewesen. "Der Grund aller Grausamkeit ist eine alles überwältigende Angst." So der Schlusssatz einer Novelle von G. K. Chesterton. Einzig Kurfürst Friedrich der Weise legte, sterbenskrank noch, seinem Bruder und Nachfolger Johann nahe "Sollte man nicht erst mit den Bauern sprechen, um zu hören, was sie wollen?" Ähnlich setzte auch Kurfürst Ludwig V. von der Pfalz an, jedoch gab es ein Verhängnis, so dass er zuerst zu den Waffen griff.

Diese Reaktionen in Deutschland geben auch eine traurige Erklärung ab, wieso die Reformation in Frankreich derart brutal und totalitär bekämpft wurde. Schlimmer und ausdauernder als in anderen Ländern Europas. Verlustangst der Herrschenden, vor allem Angst vor dem Verlust der Zange der Macht: Kirche und weltliche Herrscher ziehen an einem Strange. Die Unfähigkeit zur fairen Auseinandersetzung führte zu einer umso deutlicheren Antwort 1789, die Kirche und weltlichen Herrschern keinen Spielraum mehr ließ. Vielleicht fiel ihnen dann der Satz aus der Bibel ein: "Heute, so ihr meine Stimme höret, verstockt eure Herzen nicht." Was haben sie denn gedacht, wie Gottes Stimme kommen sollte? Aus einem großen Ballon oder einem Hubschrauber oder mit einem Feuerwerk? Oder fiel ihnen der Satz aus dem Römischen Recht ein: "Audiatur et altera pars." (Auch die Gegenpartei sollte gehört werden.) Aber da war es zu spät.

Aber es ist nicht zu spät, heute über das nachzudenken, was die Bauern damals leisteten und was die Herren ihnen zumuteten. Der ekelhafte Zustand der römischen Kirche und derer, die sich ihrer bedienten, entstand in kleinen Schritten und in viel Heimtücke. Diese Gefahr besteht auch heute mit der Politik – den immer größer werdenden politischen Einheiten und dem immer zahlreicher werdenden Personal; den doppelt-gemoppelten "Volksrepubliken" oder den immer häufiger gebeteten "freiheitlich-demokratischen Grundordnungen". Ein Schrittchen haben drei Bundesländer gemacht, indem sie Gesinnungsschnüffelei von Bewerbern im öffentlichen Dienst einführen – also bald wieder Berufsverbote wie in den 70er Jahren? Angst ist immer das am raschesten wirksame Mittel derer, die herrschen wollen. Welche wirklichen Freiheiten lassen sie uns oder welche spürbaren Verluste tragen sie uns ein? Wo bleibt die "Reformation", die die guten Grundsätze wieder herstellt?

Hamburg, im Mai 2025

A Martin Steffe



 
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