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Mit mehr Kraft gegen Salmonellen

Freiburger Forscher entdecken das "Lindenblatt" des Bakteriums

Freiburger Biochemikern ist ein Durchbruch in der Behandlung des Erregers Salmonella ty-phimurium gelungen. Sie haben den Kanal entdeckt, der diesen Krankheitserreger resistent gegen Zellgifte macht und dadurch die Abwehrversuche des menschlichen Körpers scheitern ließ. Diesen Durchbruch haben die Experten um Professor Dr. Oliver Einsle und Professor Dr. Susana Andrade durch ihren Aufsatz in dem amerikanischen Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences" weltweit bekannt gemacht.

Ein Schlüsselfaktor bei dieser Entdeckung war das Element Stickstoff. Er dient im Körper als Energiequelle, als Signalstoff (z.B. für die Eng- oder Weitstellung der Blutgefäße) und als Zellgift. So nutzt das Immunsystem des Menschen zwei Stickstoffverbinden, das Nitrit und das Peroxynitrit, um sich gegen schädliche Stoffe zu verteidigen oder sie sogar abzutöten. Manche Bakterien jedoch – so die Salmonellen – können solche Verbindungen zu ihrer Ver-mehrung nutzen: Sie nehmen das eigentliche Zellgift auf, produzieren selbst Stickstoff und machen "unschädlich" für sie selbst, was vom Körper als Abwehr gemeint war.

Die Forscher entdeckten nun, dass Salmonella typhimurium einen besonderen Nitritk-Kanal haben, mit dessen Hilfe sie den Abwehrstickstoff des Menschen unschädlich machen. Bakte-rien, die nicht über diesen Kanal verfügen, können den Menschen nicht infizieren. Diesen "Kanal" zu entdecken dauerte so lange, weil es sich um ein Eiweiß (Protein) handelt, dass in der Membran der Zelle sitzt und der Beobachtung schwer zugänglich ist. Den Freiburger Bio-chemikern gelang jetzt sogar, den elektrischen Strom zu messen, der in der Salmonellen-Zelle fließt, wenn sie die menschlichen Abwehr-Nitrite unschädlich machen. Schließlich konnte das Forscherteam auf diese Messung aufbauend sogar ein dreidimensionales Modell der genauen Struktur des Bakteriums entwerfen.

Dieses Modell hat eine Grundlage geschaffen, auf der nun andere Forscherteams Hemmstoffe entwickeln können. Die Gefährlichkeit dieses Erregers könnte daher in Kürze eingedämmt werden. Besonders gefährlich werden Salmonellen alten Menschen, da ihr Immunsystem nicht mehr so stark ist.

A. Martin Steffe