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Keuchhusten verschiebt sich in höheres Alter

Kein Anlass zur Entwarnung - Impfung unverzichtbar

In England und Wales gehört Keuchhusten zu den meldepflichtigen Krankheiten. Als man einmal verglich, wieviele Fälle gemeldet werden und wieviele Kinder tatsächlich Keuchhusten haben, so fand man bei vier vorliegenden gemeldeten Fällen tatsächlich 330 kranke Kinder und Jugendliche! Erklärung der Ärzte: Es liegt wohl keine Nachlässigkeit bei der Meldung vor. Vielmehr erkranken jetzt ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Bei ihnen verläuft der Keuchhusten untypisch. Daher wird er nicht als solcher diagnostiziert.

Dasselbe Verhältnis haben inzwischen auch Stichproben aus den USA erwiesen. Zwischen 1994 und 1996 allein verdoppelte sich die Zahl der Keuchhustenfälle unter den 10- bis 19jährigen. Für Deutschland bestätigt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Verschiebung der früheren Kleinkinderkrankung in das frühe Erwachsenenalter. In späteren Jahren verläuft der Keuchhusten zwar milder als im Kleinkindalter. Aber die Patienten sind langanhaltend geschwächt und fehlen lange in der Schule oder am Arbeitsplatz. Eine deutsche Untersuchung belegte, dass 80 Prozent der Erwachsenen über drei Wochen an den Symptomen des Keuchhustens leiden. Jeder zweite leidet länger als sechs Wochen an der schweren Infektion. Jeder vierte entwickelt zusätzlich eine Lungenentzündung oder Mittelohrentzündung.

Aufgrund dieser Entwicklung empfiehlt die Ständige Impfkommission jetzt auch, dass nichtgeimpfte Kinder nachgeimpft, und dass Teilimpfungen aufgefrischt werden. Das ist jetzt möglich, weil das Impfmaterial verbessert werden konnte. Außerdem gibt es einen geeigneten Kombinationsimpfstoff, der neben Keuchhusten auch Tetanus, Diphtherie und Kinderlähmung abdeckt. Dadurch können alle Impfungen, die leicht vernachlässigt werden, aufgefrischt werden.

Neurodermitis oder Bronchialasthma sind kein Grund, auf eine Impfung zu verzichten. Vielmehr erhöht eine durchgemachte Keuchhustenerkrankung das Risiko, Asthma zu bekommen. So berichtete eine Praxis über 17 dokumentierte Fälle von Keuchhusten bei Kindern im Durchschnittsalter von 9 Jahren, dass sieben von neun Kindern mit Neurodermitis durch den Keuchhusten ein Bronchialasthma bekamen. Unter den sechs Kindern, die frei von Neurodermitis waren, bekam nur eines hinterher Asthma. Ein Kind, das bereits Asthma hatte, verschlechterte sich von Stufe 1 auf Stufe 3. Gerade Kinder, die schon belastet sind, sollten unbedingt geimpft werden und zwar so früh wie möglich. In den Familien der betroffenen Kinder bekamen dann auch 24 Prozent der Erwachsenen Keuchhusten. Umgekehrt kann man daraus auch schließen, dass nicht geimpfte Erwachsene im häuslichen Umfeld ihre Kinder anstecken.

A.Martin Steffe