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Natur kann viel für die Haut tun

Spezialklinik leistet individuelle Hilfe

Patienten mit Schuppenflechte, Neurodermitis oder Allergien brauchen nicht mehr ans Tote Meer zu reisen, um wenigstens einmal im Jahr ihren Juckreiz eine Weile los zu sein. Zentral in Deutschland, nämlich in Bad Salzschlirf bei Fulda, bietet die Tomesa-Klinik die natürliche Sole-Mischung des Toten Meeres zur Therapie an. Das geschieht unter optimierten Bedingungen, nämlich mit dem stets besten Solemischungsgrad, der besten Temperatur und dazu der Einwirkung von speziellen Lichtspektren aus Leuchten oberhalb des Therapie-Beckens (s. Abb.).

Dies Kombination ließ Karl Schneider nach Gründung der Klinik im Jahre 1982 patentieren. Da das Tote Meer durch Austrocknen jährlich um etwa einen Meter Durchmesser zwischen den Ufern verliert, nimmt die Konzentration dort zu. Die Bademöglichkeit dort ist deshalb nicht mehr zu empfehlen. (Ganz zu schweigen von der derzeit leider bleihaltigen Luft in Israel.) Das Tote Meer nach Deutschland zu holen, ist von daher besonders zu begrüßen.


Sole, Licht und alles was die kranke Haut braucht

Die Klinik behandelt sämtliche Hautkrankheiten außer schweren Akut- und Intensivfällen und Operationen. In ihren Bädern hält sie neben dem Hauptprodukt Totes-Meer-Sole in den beiden großen Becken auch andere Substanzen wie Teer, Gerbstoffe, und Öle bereit. Eine Vielzahl von abgeteilten Nischen mit diversen kleineren Badebecken säumt den Weg bis zu den Hauptbecken. Die Stärke der Spezialklinik, die lange Erfahrung mit jeder Form und jedem Schweregrad von Hautkrankheiten, gibt sie an die Patienten weiter, indem sie sich die Mühe individueller Therapien macht. Kein Patient wird fabrikmäßig durch eine Standardbehandlung geschickt. Jede und Jeder werden mit Stoffen, in dem Rhythmus und mit den Lichtstärken behandelt, wie sie es vertragen und wie es erforderlich ist.

Dank eines persönlichen Interesses des ärztlichen Leiters, Prof. Dr. med Wolfgang Küster, an erblichen Hautkrankheiten, kommen jetzt zunehmend mehr Menschen mit den entsetzlich entstellenden und hinderlichen Leiden in die Klinik im nordhessischen Bergland. Das sind insbesondere die Fischschuppenkrankheit (Ichthiosis), Neurofibromatose und die Hautblasenkrankheit (Epidermolysis bullosa). Ist die Tomesa-Klinik schon eine der größten ihrer Art in Deutschland, so scheint sie die einzige zu sein, die sich dieser schlimmen Behinderungen annimmt, und die Gäste kommen aus ganz Europa. Geheilt werden können diese Hautstörungen nicht, sie können aber gelindert werden. Derzeit treffen jährlich etwa 50 Patienten mit dem schweren Krankheitsbild der Epidermolysis bullosa in Bad Salzschlirf ein.
Insgesamt werden jährlich über 2.000 Patienten stationär betreut.

In der Therapie wird weitgehend auf starke Medikamente wie Cortison verzichtet. Nicht weil sie schlecht sind. Sondern weil das Konzept der Klinik vorsieht, die Haut der Patienten zu stärken, so dass sie sich wieder besser selbst helfen kann. Ihr eigenes Gleichgewicht und ihre Immunkompetenz sollen verbessert werden.

Haut bestrahlen - Auge heilen

Ein wichtiges Element zur Stärkung des Immunsystems der Haut sind die vielen fein abgestuften Lichttherapien. Die Lehre von der Lichtwirkung auf die Haut, die Photodermatologie, macht zur Zeit große Fortschritte. Jedes bewährte Spektrum an Licht, z.B. UV-A und UV-B und dann jeweils Untergruppen, werden optimal nach Stärke, Mischung und Dauer auf die Bedürfnisse und Verträglichkeit des Patienten eingestellt. Die Bedeutung des Lichts in der Therapie geht aus einem ganz denkwürdigen Fall in der Medizin deutlich hervor: Die Uveitis ist eine Erkrankung der Regenbogenhaut im Auge, die unweigerlich zur Erblindung führt. Wenn man aber die Körperhaut dieser Augenpatienten in einer bestimmten Weise bestrahlt, dann wird ihr Immunsystem in einer solchen Weise angeregt, dass die fortschreitende Erkrankung des Auges mindestens verzögert wird. Mit genau dosierten Lichtmengen wird auch die Haut von Patienten mit Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) behandelt. Wer zu einem langen Geduldsprozeß bereit ist, kann den Kontrast zu den hellen Hautpartien vermindern.

So weit möglich, werden die Belichtungen über einem Bad angeboten. Denn die aufgeschwemmte Haut nimmt die Wirkstoffe aus Wasser und Licht besser auf. „In vier Wochen kriegen wir eine Schuppenflechte zum völligen Abklingen”, sagt Professor Küster.

Das Haus ist auf Rehabilitations-Maßnahmen eingestellt. Die Schwierigkeiten der Kassen machen auch der Tomesa-Klinik das Leben schwer. Der Anteil der Patienten, die als Selbstzahler kommen, liegt bei 30 Prozent. Das macht frühere Behandlungszahlen noch nicht wett.

Auch Schönheit ist in guten Händen

Anders sieht es da mit der Tochtergründung Aqualux aus. Sie befindet sich ebenfalls in Bad Salzschlirf am anderen Ende des Haupthauses 2. Sie ist den Trend-Anwendungen unter den Gesichtspunkten Wellness, Schönheit und Anti-Aging gewidmet. Vorteil ist: in diesen Bereich wird das ganze Wissen und die Expertise der Mediziner und Therapeuten aus dem therapeutischen Bereich transferiert. Da die Tomesa- und Aqualux-Kliniken zur Ausbildung zugelassen sind, bringen junge Ärzte im Praktikum zusätzlich die neuesten Methoden und Anwendungen von den Universitätskliniken mit.

Die Aqualux-Gäste profitieren auch von den professionellen therapeutischen Bade- und Lichtanlagen. Sie müssen sich nur an andere Zeiten halten. Wer hier Fettabsaugung, Faltenunterspritzen, Laserentfernung von Hautflecken oder -warzen sucht, ist hier in fachkundigen Händen. In beiden Bereichen sind auch Osteopathen tätig und sorgen aufgrund ihrer sensiblen Griffe für ein umfassendes Wohlbefinden.

Die Preise sind auch im Wellnessbereich so günstig (z.B. € 530/Woche mit einer Auswahl der wichtigsten Anwendungen) wie im therapeutischen Bereich, dass sich alle Entschlossenen eine Behandlung leisten können. Zwischen Oktober und März ist auch leicht ein Platz zu bekommen, während in den Sommermonaten das Haus restlos voll ist. Wahrscheinlich verbinden dann manche Patienten den Aufenthalt im schönen Vogelsbergkreis mit ihrem Jahresurlaub.

Das Kerntherapeutikum, das Tote-Meer-Salz, schafft nicht nur bei Hautkrankheiten Linderung. Daran ist vor allem das Magnesium beteiligt, das die Entzündungsneigung der Haut dämpft. Ein wichtiger zweiter therapeutischer Bereich neben den Hauterkrankungen ist die Orthopädie. Denn auch Rheumatiker oder Sportverletzte profitieren von der besonderen Auftriebskraft des Sole-Wassers und können frühzeitiger und leichter ihr Physiotherapiepensum bewältigen.


Jede Hautkrankheit wirkt wie Aussatz

Patienten mit Hauterkrankungen leiden dreifach. Erstens ist da das Leiden selbst. Zweitens hemmen sie die Betroffen, einfach zu anderen Menschen Kontakt aufzunehmen; denn sie schämen sich ihrer Akne oder roten Stellen und haben Angst, wie sie wohl von anderen Menschen akzeptiert werden. Darüber hinaus reagieren unkundige Zeitgenossen auf sichtbare Hauterkrankungen tatsächlich so zurückhaltend, als handele es sich um ansteckende Hautkrankheiten oder einen Mangel an Sauberkeit. Eine Ichthiosis-Patientin erzählte Professor Küster, dass jemand sie tatsächlich aus der Straßenbahn schickte mit der Bemerkung, sie habe Aussatz. Umgekehrt ist das psychische Befinden aber nicht nur eine Reaktion auf die Erkrankung sondern auch ein starker Auslöser für einen akuten Schub der jeweiligen Hautstörung.

Schaden außen, Schaden nach innen, Schaden von innen

Kein Wunder, dass Hautpatienten auch besondere Hilfe nötig haben, diese Alltagsprobleme und das innere Leiden, das mit ihrer Hautkrankheit einhergeht, zu bewältigen. Die Psychotherapie-Angebote des Hauses werden von nicht weniger als 90 Prozent der Patienten in Anspruch genommen. Die Abteilung ist mit der Logotherapeutin Rita Malcomess kompetent besetzt. Die Ausbilderin richtet auch jährlich einen Kongress für Logotherapeuten in Bad Salzschlirf aus. Ernährungsberatung, Gesundheitaufklärung (Vorträge für ein besseres Verständnis von Krankheit und Therapien) und medizinische Kosmetik werden ebenfalls angeboten.

Hautpatienten haben es auch dadurch besonders schwer, dass ihre Ärzte vor Ort manchmal etwas therapiemüde werden und Initiative verlieren, weil die Krankheit nicht durchgreifend zu bessern ist. Das ist verständlich. Entscheidend ist gerade für Hautpatienten, dass sie sich einmal in kontrollierte Bedingungen begeben, so dass man die Wirkung von gewählten Therapien auch beobachten und beurteilen kann. Diese Bedingungen und zusätzlich motiviertes, verständnisvolles Personal finden die Patienten in Bad Salzschlirf in der Tomesa-Klinik vor.