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Nierenversagen nur wegen einer kleinen Maus

Erschreckender Anstieg von Infektionen mit dem Hanta-Virus

Im Bundesland Baden-Württemberg wurden bereits bis jetzt über 436 Fälle von Hanta-Virusinfektionen gemeldet. In den gesamten Vorjahren lag die Zahl um 25 Fälle. So viele wurden in diesem Jahr beispielsweise im Kreis Göppingen alleine gemeldet, und 17 von ihnen mussten stationär behandelt werden.

Die Zeichen einer Infektion mit dem Hanta-Virus sind meistens ein plötzlich einsetzendes hohes Fieber, Symptome wie bei der Grippe (Kopf-, Bauch-, Gelenkschmerzen), nicht selten aber auch Nierenversagen. Die Ansteckung mit dem Hanta-Virus zählt zu den hämorrhagischen Fiebern. Das sind solche, die eine lebensbedrohliche Blutung verursachen können. Zu diesen gefährlichen Fieberarten zählen die bekannteren Infektionen mit den Ebola-, Dengue- und Lassa-Viren.

Das warme Wetter begünstigt die Bildung des besonders ansteckenden Staubs

Den Namen hat das Virus nach einem Fluss in Korea. Dort erkrankten während des Korea-Krieges in den 50-er Jahren tausende UN-Soldaten. Jeder Virus hat ein ganz bestimmtes Nagetier als Wirt. In unseren Breiten sind es Ratten und Mäuse, ganz besonders aber die Rötelmaus. Sie wiederum lebt gerne in Regionen mit viel Buchenwald, und das entspricht dem aktuellen Verbreitungsgebiet in Baden-Württemberg. Man nimmt an, dass der sprunghafte Anstieg der Infektionszahl auf den milden Winter zurückzuführen ist. Einerseits begünstigte er das Überleben von mehr Tieren, andererseits hielten sich auch mehr Bucheckern, die der Rötelmaus als Nahrung dienen. Ferner bildet sich im warmen Wetter eher Staub, so dass sich auch im Flugstaub ansteckendes Material verbreiten kann. Staub ist in der Tat der wirksamste Überträger der Ansteckung.

Die Nagetiere übertragen die Viren also keineswegs nur durch Bisse oder über Kot, Speichel oder Urin, deren Reste sich beispielsweise in Mähgras finden, das Menschen anfassen, um es auf eine Schubkarre oder auf den Kompost zu laden. Waldnahe Gartenhäuser, Garagen, Keller, Dachböden und Scheunen sind unter den aktuellen Klimabedingungen besonders gefährliche Orte. Das Ausfegen von Scheunen oder Entrümpeln von Kellern sollte daher bis zum Winter am besten unterbleiben oder aber nur mit Mund-Nasen-Schutz und Handschuhen vorgenommen werden.

A. Martin Steffe