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Kurznachrichten aus der Medizin


Neues an der Zecken-Gefahr

Die eine der beiden schweren Erkrankungen durch Zeckenbisse heißt "Frühsommer-Meningo-Enzephalitis". Das Wort "Frühsommer" kann hier in die falsche Sicherheit wiegen, dass die Gefahr im Frühjahr herrsche. Das ist leider falsch. Sogar die meisten Krankheitsfälle treten in der zweiten Jahreshälfte auf. Zecken werden ab 5-7° aktiv und bleiben aktiv, bis es nachts wieder so kühl wird. Sicherheit gibt es also nur durch rechtzeitigen Impfschutz. Eine Infektion mit diesem Virus verläuft in zwei Phasen. Zuerst gleichen die Symptome einer Sommergrippe. Nach einem kurzen Abklingen von etwa Kopf- und Gliederschmerzen und Fieber kehrt die Infektion mit Hirnhaut- und eventuell Rückenmarksentzündung zurück. Die Zeichen sind dann Lähmungen, Bewusstseinsstörungen, Schluck- und Sprechstörungen, Zittern. Wird die Erkrankung dann beherrscht, bleiben dennoch Symptome ähnlich wie bei Long-Covid zurück und erfordern lange Zeit die Hilfe von Physio-, Ergo- und Logotherapie.

Kongress der Dt. Gesellschaft für Innere Medizin (DEGIM). Wiesbaden, 22.-24.4.2023 (diverse Seminare). - Freizeit im Grünen? Achtung, Zecken! Pfizer Pharma GmbH


Zink: Ein Element macht Karriere

Dass Zink ein essenzielles Spurenelement ist, muss heute niemand mehr beweisen. Jedoch unterschätzen Patienten, auf wie viele Weise sich ein Zinkmangel bemerkbar macht, und Ärztinnen und Ärzte müssen dazulernen, dass das Wissen zur Bedeutung von Zink in verschiedenen physiologischen Prozessen in den letzten zwei Jahrzehnten einen riesigen Zuwachs erlebte.

Fühlt sich jemand oft müde? Ist jemand häufig erkältet? Verheilen Wunden schlecht? Sind die Fingernägel brüchig? Sieht jemand nachts schlechter als bis einige Zeit zuvor? All das und so verschieden können die Zeichen von Zinkmangel sein. Das unterstreicht, dass es mit Zink keineswegs nur um ein "Lifestyle-Medikament" geht.

Möglicherweise spielt bei der heutigen schlechten Zinkversorgung eine Rolle, dass mehr Menschen vegetarisch oder vegan essen. Denn in tierischen Nahrungsmitteln ist Zink schon an die Aminosäure Histidin gebunden, die auch wiederum der menschliche Körper einsetzen muss, um Zink aus der Nahrung aufzunehmen. Umgekehrt enthalten pflanzliche Nahrungsmittel vielfach Phytinsäure, die mit Zink Komplexe bildet, die im Darm nur schwer löslich sind. Es erfordert daher besonders sorgfältig ausgewählte Nahrungszufuhr, wenn man auch bei veganer Nahrung sich genug Zink zuführen will, oder man behält ein gewisses Maß von Fleisch und Milch in der Ernährung bei.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Aufnahme von Vitamin A im Körper zinkabhängig ist. Verfügt also jemand über zu wenig Zink im Körper, so kann auch ausreichend vorhandenes Vitamin A nicht wirken, und das könnte etwa Fälle von Nachtblindheit verursachen. Zinkmangel kann einerseits Lebererkrankungen verursachen, andererseits können Lebererkrankungen die Ursache von Zinkmangel sein. Damit ist in aller Vorsicht zu rechnen, denn die medizinische Forschung geht davon aus, dass ein Drittel der deutschen Bevölkerung eine nicht-alkoholische Fettleber aufweist – ganz zu schweigen von etwa Zirrhosen oder Hepatitiden.

Sodann kann ein Zinkmangel sich auch durch Einnahme von Medikamenten ergeben. Dazu zählen Abführmittel, Tabletten zur Entwässerung und die Antibabypille. Angesichts so vieler Erschwernisse einer regulären Zinkaufnahme durch die Nahrung ist ratsam, sich Zink zuzuführen. Hierzu eignet sich Zink-Histidin am besten, und das so angebotene Zink wird am besten aufgenommen, indem man es eine Stunde vor einer Mahlzeit mit einem Glas Wasser einnimmt.

Kongress der Dt. Gesellschaft für Innere Medizin (DEGIM). Wiesbaden, 22.-24.4.2023 (diverse Seminare). – Zink – ein lebenswichtiges Spurenelement. Dr. Falk Pharma GmbH


Die kranke Leber schlägt rasch aufs Hirn

Chronische Lebererkrankungen entwickeln sich langsam. Die Leber wird viel früher und viel stetiger geschädigt durch Überernährung, Alkoholkonsum und Gifte, ehe es zu einer Zirrhose und ihren Folgen kommt. In der Bevölkerung gibt es leider noch kein Bewusstsein dafür, dass die kranke Leber auch das Hirn schädigt. Die Hepatische Enzephalopathie hat zunächst nur diskrete Symptome, doch tatsächlich ist die Lebensqualität der Betroffenen bereits deutlich eingeschränkt. Das beweisen einige Tests, die auch in allgemeinärztlichen Praxen leicht durchzuführen sind. Die Hepatische Enzephalopathie gehört zu den häufigsten und belastendsten Komplikationen von Lebererkrankungen, und zwar nicht nur der durch Überernährung oder Alkoholkonsum hervorgerufenen sondern auch bei der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung. Doch "Unabhängig von der Ursache haben Leberfibrose und Leberzirrhose eine hohe sozioökonomische Relevanz", sagt Professor Elke Roeb (Gießen). Das zeigte sich deutlich während der Covid-19-Pandemie: Laut Robert-Koch-Institut gehört eine Leberzirrhose zu den vier wichtigsten Risikofaktoren einer Krankenhauseinweisung und der Sterblichkeit an der Infektion – noch vor Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Schwäche.

Die gute Nachricht ist, dass das Erkrankungsbild behandelbar ist. Hierzu sind eine professionelle Ernährungsberatung und deren disziplinierte Befolgung erforderlich. Als Medikamente stehen drei Wirkstoffe zur Verfügung: Lactulose, L-Ornithin-L-Aspartat (LOLA) und Rifaximin. Diese zielen darauf, die Neuproduktion des schädlichen Ammoniak im Körper zu verringern. LOLA fördert darüber hinaus die Synthese von Glutamin in der Leber, Muskulatur und im Gehirn.

Kongress der Dt. Gesellschaft für Innere Medizin (DEGIM). Wiesbaden, 22.-24.4.2023 (diverse Seminare). – Deutsche Medizinische Wochenschrift/Sonderpublikation Merz Pharmaceuticals GmbH


Vitamin D: Uneinigkeit in der Fachwelt

So hoch das aktuelle Interesse unter Laien und in der Fachwelt an Vitamin D ist, so umstritten sind Fragen wie Höhe der Dosis, normaler Blutspiegel, welche Rolle spielen Sonnenlicht, Ernährung und Lebensalter? Wieviel benötigt der gesunde im Unterschied zum kranken Menschen? Diese Unsicherheit liegt daran, dass Vitamin D eigentlich kein Vitamin ist sondern ein Prohormon. Es wurde nur von seinem Entdecker Adolf Windaus so eingeschätzt, und die Tradition ist geblieben. Grundsätzlich werden nur etwa 20 Prozent des Vitamins über die Nahrung bezogen, 80 Prozent bilden sich durch das Sonnenlicht auf der Haut. Hierbei spielen die Stärke der Hautpigmentierung, das Lebensalter und die Lichtschutzfaktoren der Sonnencremes eine Rolle. Diese Faktoren machen den Vergleich von Untersuchungen in verschiedenen Ländern deshalb so schwer. Doch es steht fest, dass die Rate unzureichender Vitamin-D-Versorgung weltweit erschreckend hoch ist. Experimentiert wird deshalb auch mit Begleitfaktoren von Vitamin D, nämlich ob ausreichend Kalzium, Magnesium, Vitamin K und Bor vorhanden sein müssen, damit diese alle ihre Zielorgane erreichen.

Am wenigsten umstritten ist die Bedeutung von Vitamin D im Hinblick auf die Knochengesundheit, wiewohl eindeutige Nachweise auch auf diesem Gebiete fehlen. Das besagt aber nicht, dass es die gute Wirkung nicht gebe – sie ist nur noch nicht vollständig verstanden. Darüber hinaus werden positive Wirkungen auch im Hinblick auf Muskelkraft, Immunsystem und Entzündungsbekämpfung, Schutz vor Krebs und Herz-Kreislauf-Schwächen beobachtet und beschrieben.

Damit eine gute Beurteilung möglich ist, sollte das Vitamin D aus dem Serum oder dem EDTA-Plasma bestimmt werden. Die Probe muss am selben Tage das Labor erreichen und darf unterwegs keinesfalls dem Sonnenlicht ausgesetzt sein. Deutsche Empfehlungen raten zu einem Spiegel von 50 nmol/l, einzelne Autoren raten sogar zu 75 nmol/l. Aber auch gemäß Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) hat jeder dritte Erwachsene einen manifesten Vitamin-D-Mangel, da ihr Wert bei unter 30 nmol/l liegt und eine Vitamin-D-Gabe erforderlich ist. Forscher empfehlen die Gabe in wöchentlichen oder gar monatlichen Intervallen, da die Einnahmetreue ihrer Beobachtung nach dann besser ist.

Kongress der Dt. Gesellschaft für Innere Medizin (DEGIM). Wiesbaden, 22.-24.4.2023 (diverse Seminare). – Prof. Dr. med. Johann-Diederich Ringe in: Consilium Themenheft 03/2018 InfectoPharm GmbH.