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Kurznachrichten aus der Medizin


Kinder großzügig mit Hörgeräten versorgen

Mindestens 500.000 Kinder in Deutschland hören schlecht, und von 1.000 Kindern kommen bis zu drei mit einer deutlichen Hörminderung auf die Welt. Unter den Kindern, die zu früh oder mit körperlichen Fehlern geboren werden, sind Hörstörungen noch häufiger. Angesichts dieser Verbreitung sollten Eltern bei den geringsten Anzeichen sofort zum Kinder- oder Ohrenarzt gehen. Auch Kinder, die bei Geburt gut hörten, können später bleibende Hörschäden entwickeln, wenn Infektionen nicht richtig behandelt werden. Das sind im allgemeinen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, Keuchhusten oder eine Hirnhautentzündung. Doch jede bakterielle Infektion des Mittelohrs kann auf das Innenohr übergreifen und sogar bis zur Ertaubung führen.

Ein erstes Anzeichen kann in beiden Fällen sein, dass die Kinder nicht bei plötzlichen lauten Geräuschen erschrecken, was für sie normal ist. Im 6.-7. Monat sollte ihr Brabbeln zweisilbige Äußerungen wie „Mam-mam“ oder „Ba-ba“ enthalten. Wenn sich der Verdacht erhärtet, und ein Kind eine Hörstörung hat, sollte ihm so schnell wie möglich ein Hörsystem angepasst werden. Die kindlichen Hörbahnen brauchen zu ihrer Entwicklung unbedingt akustische Reize, um weiter reifen zu können.

In Deutschland ist ein objektiver Hörtest für Neugeborene immer noch nicht vorgeschrieben. Daher werden auch angeborene Hörstörungen im Durchschnitt erst vermutet, wenn das Kind bereits anderthalb Jahre alt ist. Bis zur Bestätigung eines Verdachts vergehen meistens weitere neun Monate. Im Schulalter sind es derzeit immer noch drei bis vier Prozent der Kinder, deren Gehör leicht gemindert ist. Daher muss man mit Verständnis- und Konzentrationsstörungen bei ihnen rechnen.

Gürtelrose kann jeden treffen

Schätzungsweise jeder vierte Bürger erkrankt im Laufe seines Lebens einmal an Gürtelrose. Sie trifft besonders diejenigen, die schon einmal Windpocken hatten; denn die Gürtelrose entsteht durch eine erneute Infektion mit denselben Viren. Alle Umstände, die das Immunsystem eines Menschen schwächen, und das ist bereits das Alter überhaupt, begünstigen eine Reinfektion. Die Häufigkeit der Erkrankungsfälle nimmt mit steigendem Alter ebenfalls zu. Zwei Drittel aller Fälle treten bei Menschen ab 50 Jahren auf. Die Impfung senkt die Häufigkeit um 51 Prozent. Schmerzen und Folgebeschwerden des Herpes zoster nehmen sogar um 61 Prozent gegenüber ungeimpften Personen ab.

Doppelt gegen Cholesterin hält besser

Auf dem Gebiet der Fettstoffwechselstörungen hat sich gezeigt, dass insbesondere das LDL-Cholesterin wirksamer mit einem Doppelpräparat aus Ezetimib und Simvastatin gesenkt wird als mit einem Medikament der Gruppe der Statine alleine. Das wiesen bisher vier große internationale Studien nach. Patienten mit hohen Risiken sollten sich auf das stärkere Doppelmedikament umstellen, wenn sie schwere Folgeereignisse wie Infarkte oder Schlaganfälle vermeiden wollen.

Unter 725 Patienten aus acht Ländern mit einer einseitig erblichen Hypercholesterinämie wurde untersucht, ob ihre Atherosklerose fortschreitet, gleich bleibt oder sogar zurückgeht. An der größten Studie dieser Art nehmen 1.873 Patienten teil. Diese weisen bereits schwere Verstopfungen der Aorta auf. Sie sind im Durchschnitt 68 Jahre alt, haben Bluthochdruck und LDL-Cholesterinwerte um 140 mg/dl. Alle diese Werte sind typisch für Patienten mit einer Aortenstenose.

Eine dritte Studie in 15 Ländern und mit 5.000 Patienten untersucht, ob das Doppelmedikament sich auch für Menschen mit chronischer Nierenschwäche eignet. Es werden auch solche Patienten beobachtet, die bereits Dialyse benötigen. Eine zweijährige Untersuchung an 10.000 Patienten verfolgt besonders die Entwicklung des akuten Koronarsyndroms, einem Herzzustand mit besonders hohem Risiko.

Das Johannisbaum-Fruchtmark kann mehr als bisher angenommen

Das entzuckerte Fruchtmark des Johannisbrotbaums, das vielen Lebensmitteln als ein Stabilisator beigemischt ist, kann, wenn es zusätzlich eingenommen wird, kurzfristig die Blutfette senken. Neu aber ist, dass es zusätzlich überhaupt die Fettverbrennung im Körper ankurbelt. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Ernährung in Potsdam-Rehbrücke (DIfE). Dieser Zusammenhang war bisher schon für Patienten mit Hypercholesterinämie untersucht worden. Nunmehr konnte das Institut nachweisen, dass der Carob-Extrakt auch bei Gesunden wirksam ist. So sanken nach der Mahlzeit die Triglyzeridwerte um knapp 100 Prozent, und diese Senkung hielt drei Stunden an. Die Konzentration von freien Fettsäuren im Blutserum sank um über 67 Prozent.

Zusätzlich zeigte sich, dass der Carob-Zusatz den Körper seine Energie hauptsächlich aus Fett gewinnen lässt, während bei den Mahlzeiten ohne Carob-Zusatz überwiegend Kohlehydrate verbrannt wurden. Allerdings ist nicht bekannt, welche Bestandteile im Einzelnen diese Wirkungen haben.

Spezielle Nahrungsergänzungsmittel können Altersblindheit verzögern

Am gesunden Auge eines jungen Menschen lässt sich beobachten, dass das menschliche Auge über einen natürlichen Sonnenschutz verfügt. Zunächst wirken Hornhaut und Linse wie ein UV-Filter. Der Augenhintergrund speichert darüber hinaus in hohem Maße die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin. Sie schützen das Auge vor Schäden durch  die aggressiven Sauerstoff-Radikalen und erklären, wieso der Punkt des schärfsten Sehens auch „Gelber Fleck“ genannt wird.

Mit zunehmendem Alter sinkt die menge dieser Augen-Carotinoide. Bei immer mehr Menschen über 50 Jahren kommt es zur altersabhängigen Makuladegeneration (AMD). Sie ist in den Industriestaaten die Hauptursache für schwere Einschränkungen des Sehvermögens unter alten Menschen. Die Menschen mit diesem Krankheitsbild sehen verzerrte Bilder, haben einen grauen oder dunklen Fleck im zentralen Blickfeld, gerade Linien werden als krumm wahrgenommen und Buchstaben verschwimmen. Sie können dann weder lesen noch Auto fahren. Bislang gibt es dagegen keine Behandlungsmöglichkeit. Auch die Ursachen sind noch nicht in allen Einzelheiten geklärt.

Forschende Mediziner haben deshalb getestet, ob es den Augen hilft, wenn man ihnen die Carotinoide als Nahrungsergänzung zuführt. Im St.Franziskus-Hospital in Münster fügte man den entscheidenden Antioxidantien Lutein und Zeaxanthin außerdem auch Zink, Selen und Kupfer und die Vitamine C und E zu. Unter den 108 Patienten des Hospitals, von denen schon 90 Prozent unter AMD litten, zeigte sich schon nach einem halben Jahr, dass nicht nur keine Sehzellen mehr verloren gingen, sondern dass die Anzahl der Pigmente in der Makula wieder zunahm und das Sehvermögen verbesserte. Nach Absetzen der Augenschutzstoffe schritt der Verfall der Makula weiter voran. Die Forscher empfehlen deswegen, das Präparat, das den natürlichen Schutz des Auges nachahmt, ständig beizubehalten.

Zukunftsweisender Test erleichtert Darmkrebserkennung

Darmkrebs gehört zu den häufigsten und derzeit noch zunehmenden Krebserkrankungen in der westlichen Welt. Wird er rechtzeitig erkannt, kann das Sterberisiko deutlich verringert werden. Die Heilungschancen in frühen Stadien der Erkrankung liegen bei 100 Prozent. In Deutschland erkranken jährlich etwa 71.000 Menschen, und noch sterben etwa 29.000 von ihnen.

Bisher leiden die Früherkennungsangebote jedoch daran, dass die Darmspiegelung für die Patienten sehr beschwerlich ist oder die Labortests nicht empfindlich und sicher genug. Diese unbefriedigende Lage bei der Feststellung hat sich drastisch geändert, seit es Heidelberger Forschern gelang, das Enzym M2-PK aufzuspüren. Mithilfe dieses Enzyms als einem Marker kann Enddarmkrebs in 85 Prozent der Fälle sicher bestimmt werden, während es mit dem Labortest „Blut im Stuhl“ nur etwa 25 Prozent waren. Der Test ist unempfindlich gegenüber Nahrungsmitteln, wird nicht durch Hämorrhoiden beeinträchtigt und erkennt sowohl blutende als auch nichtblutende Tumoren und Darmpolypen. Außerdem werden die Patienten nicht durch eine aufwendige Innenuntersuchung belastet. Durch den neuen Heidelberger Enzymtest erfährt das gesamte Früherkennungsprogramm eine Richtungsänderung und einen großen Fortschritt.

Parkinson-Krankheit jetzt früher erkennbar

Ein neuer Stoff in der Diagnose des Gehirnzustandes macht die Parkinson-Krankheit jetzt bedeutend früher erkennbar, nämlich bei Menschen, die noch keine klinischen Symptome wie Versteifung oder Zittern aufweisen. Während die Krankheit selbst noch nicht direkt behandelt werden kann, wird dadurch Zeit gewonnen, mit der noch mehr Hirnsubstanz als früher erhalten werden kann. Bis zur eindeutig gesicherten Diagnose dauerte es bisher bis zu zwei Jahre oder länger. Mit dem neuen Test liegen die Ergebnisse innerhalb von 24 Stunden und bei einer Genauigkeit von 97 Prozent vor. Damit wird sowohl eine unnötige Medikamentengabe vermieden und die nötige Gabe kann bedeutend früher verabreicht werden.

Den Patienten wird eine schwach radioaktive Substanz gespritzt. Diese reichert sich in den zentralen Hirngebieten an. Die geringe Strahlenbelastung entspricht der einer Computertomografie. Im Bild des Aufnahmegerätes DaTSCAN zeigt sich dann, ob bereits Hirnmasse geschädigt oder sogar verloren gegangen ist.

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Abb.: links gesunder Mensch, rechts Verlust von Neuronen in der rechten Hirnhälfte

Der Test kostet € 835. Privatkassen erstatten ihn zu 100 Prozent, gesetzliche Krankenkassen übernehmen 50 Prozent. In Deutschland sind 100 Zentren darauf eingerichtet, den Test durchführen zu können. In Deutschland sind schätzungsweise bis zu 280.000 Menschen an Morbus Parkinson erkrankt, fünf bis zehn Prozent sind jünger als 40 Jahre. Die jetzt mögliche Frühdiagnostik ist also nicht nur ein Beitrag zur Therapieverbesserung sondern kann die Volkswirtschaft um riesige Folgekosten entlasten.

Zahnfleischentzündung ist auf dem Vormarsch

Die Entzündung des Zahnfleischs wird von den meisten Menschen mit Mangel an Zahnpflege oder ärmlichen Lebensumständen verbunden. Tatsächlich aber sind in Deutschland schon 12 Millionen Menschen von schweren Formen der Zahnfleischentzündung betroffen. Sie ist unter Menschen über 45 Jahren der häufigste Grund für den Verlust von Zähnen. Die Krankheit ist nicht nur auf die Mundhöhle beschränkt, sondern kann auch Allgemeinerkrankungen, Diabetes oder Atemwegserkrankungen verursachen. Indem immer mehr ältere Frauen noch Kinder bekommen, zeigt sich den Ärzten auch eine Zunahme von schweren Entzündungen insbesondere nach Frühgeburten oder ein zu geringes Geburtsgewicht der Kinder.

Hauptursache sind bakterielle Beläge der Zähne. Wenn die Entzündungen als natürliche Abwehrreaktion des Körpers zu lange bestehen, können sie entgleisen und sich auf angrenzende Gewebe wie auch den Knochen selbst ausdehnen. Es bilden sich Zahnfleischtaschen, die die Vermehrung der Bakterien begünstigen. Dem allem liegt zugrunde, dass sich der Speichel mit zunehmendem Alter sowohl verringert als auch in seiner Zusammensetzung verändert. So kann es kommen, dass selbst gründliche Zahnpflege nicht mehr ausreicht, sondern die Reinigungsmaßnahmen genutzt werden müssen, die der Zahnarzt bieten kann.

Wie das Gehirn die Nahrungsverwertung mitbestimmt

Das Melanocortin-System ist ein Regelkreis im Gehirn, der bestimmt, wie viel Zucker in Fett umgewandelt, in Fettzellen gespeichert oder im Muskel verbrannt wird. Dieser Nachweis gelang Forschern des Deutschen Instituts für Ernährung (DIfE) in Potsdam-Rehbrücke vorerst an Nagetieren. Zwar wusste man bereits, dass das Gehirn das Energiegleichgewicht des Körpers regelt. Bislang war aber nicht bekannt, dass es auch darüber entscheidet, ob Fett oder Zucker zur Energiegewinnung genutzt wird. Nunmehr konnte sogar auf molekularer Ebene nachgewiesen werden, dass das Melanocortin-System das Gleichgewicht zwischen Zuckeraufnahme in der Körperzelle, Fettsynthese, Fettspeicherung und Fettabbau in der Leber, im Muskel und im Fettgewebe regelt. Die Zunahme der Fettmasse erwies sich unabhängig von der Nahrungsaufnahme. Es besteht Hoffnung, dass dieser Regelkreis in Zukunft mithilfe von Medikamenten günstig beeinflusst werden kann.

Johanniskraut ist wirksamer als gedacht

Aus uralter Tradition hat Johanniskraut den Ruf, antidepressiv zu wirken. Mithilfe der Fluoreszenz-Korrelations-Spektroskopie (FCS) konnte nun erstmals in der lebenden Zelle nachgewiesen werden, dass und wodurch das Johanniskraut diese segensreiche Wirkung hat. Hierbei erwiesen sich die zwei Inhaltsstoffe der Pflanze Hypericum, das Hyperforin und Hyperosid, für den Nachweis als am besten geeignet. Professor Hanns Häberlein vom Institut für Physiologische Chemie der Universität Bonn konnte zeigen, dass diese beiden Stoffe im Gehirn direkt an der Postsynapse ihre Wirkung entfalten. Sie können dort eine weitere wichtige Stelle, den ß1-adrenergen Rezeptor, heruntersteuern. Im Unterschied zu synthetischen Mitteln gegen die Depression ist dazu nicht einmal eine Reizung der Präsynapse erforderlich. Es handelt sich um eine hochspezifische Wirkqualität des Johanniskraut-Extrakts. Allerdings sind eine hohe Dosierung und eine genaue Standardisierung des Extrakts erforderlich, damit es zu der gewünschten Wirkung kommen kann.

Zecken: nicht nur an FSME, sondern auch Borreliose denken

Die beharrliche Information der Öffentlichkeit hat dazu geführt, dass man sich in Deutschland vor  der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (Hirnhautentzündung) zu hüten sucht oder sich gegen sie impfen lässt. Im Gegensatz dazu ist die Aufmerksamkeit gegenüber Borreliose-Infektionen eher geringer geworden, obwohl sie in Europa die häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung ist. Jede fünfte Zecke überträgt die Borreliose. Im Jahr 2005 wurden insgesamt 400 FSME-Fälle gemeldet, von der Borreliose mindestens 100.000. Während die FSME bestimmte Endemiegebiete kennt, tritt die Borreliose überall dort auf, wo Zecken vorkommen. Während man sich gegen FSME impfen lassen kann, gibt es gegenüber der Borreliose keinen Schutz außer der Vorbeugung. Wird die Borreliose nicht rechtzeitig erkannt, können die Menschen lebenslang unter Gelenkentzündungen und neurologischen Veränderungen zu leiden haben. Dazu kommt die Gefahr von Herzentzündungen.

Es kommt also entscheidend auf Schutzmaßnahmen an:

Zecken fallen nicht von Bäumen sondern halten sich bis zu einer Höhe von 1,5 Metern und vorzugsweise in Feuchtgebieten auf. Vermeiden Sie also, beim Joggen oder Wandern an Gräsern und anderen Pflanzen entlang zu streifen.

Tragen Sie lange Kleidung, geschlossene Schuhe und ziehen Sie die Socken über die Hosenbeine.

Tragen Sie ein Zeckenschutzmittel auch unter der Kleidung auf. Zuverlässig wirksam ist der Stoff Icaridin.

Suchen Sie nach jedem Aufenthalt im Freien den Körper nach Zecken ab und vergessen Sie dabei nicht Kopf, Ohren und Rücken! Kleidung gut ausschütteln oder in den Wäschetrockner stecken; denn Zecken mögen Feuchtigkeit.

Entfernen Sie Zecken so schnell wie möglich mit feinen Pinzetten oder Zeckenschlingen. Das Quetschen muss auf jeden Fall verhindert werden, weil gerade dadurch die Borrelien im Darm der Zecke zurück in den Stichkanal gedrückt werden, von wo aus sie in die Blutbahn des Menschen gelangen.

Gärten an Waldrändern sind besonders gefährdet, sich mit Zecken zu durchseuchen. Schneiden Sie deshalb Büsche und Bäume so, dass mehr Sonnenlicht eindringt. Halten sie den Rasen kurz und beseitigen Sie Laub und Moos. Rasenflächen nicht besprengen.

Folsäure: Dieses Vitamin brauchen Sie noch!

Unter allen Vitaminen ist Folsäure dasjenige, das am empfindlichsten gegen Licht, Sauerstoff und Hitze ist. Die Bundesbürger sind, was Folsäure betrifft, unterversorgt, obwohl sie möglicherweise viel Blattgemüse, Kohl, Hülsenfrüchte und Leber essen. Messungen ergaben, dass die Bundesbürger im Durchschnitt nur 200 bis 250 Mikrogramm Folsäure im Blut haben, während 400 Mikrogramm täglich aufgenommen werden sollten.

Das bösartigste Zeichen eines Folsäuremangels sind Fehlbildungen von Säuglingen am Rückenmark und im Hirn. Das ist jährlich bei immer noch rund 800 Babys der Fall. Auch das Risiko für Fehlgeburten ist erhöht. Schwangeren wird deswegen empfohlen, die Dosis auf 600 Mikrogramm zu erhöhen. Bei älteren Menschen ist die Gefahr von Schlaganfällen und Herzinfarkten erhöht. Das liegt vor allem daran, dass sich im Blut die Substanz Homocystein anreichert, die giftig ist und die Atherosklerose verschlimmert.

Wenn ein erhöhter Homocystein-Spiegel nachgewiesen werden kann, sollte auf jeden Fall eine hochdosierte Vitaminkombination von Folsäure, Vitamin B6 und B12 gegeben werden. Aber auch ohne Symptome ist die Zufuhr der Vitamine im Alter empfohlen. In Deutschland ist ein Kombinationsarzneimittel speziell zur Senkung der Homocysteinwerte zugelassen.

Säuglinge vor Qualen schützen

Rotaviren sind weltweit die häufigste Ursache für schwere, gefährlich entwässernde Durchfallerkrankungen bei Säuglingen und Kindern. Bis zum Alter von fünf Jahren steckt sich nahezu jedes Kind mit Rotaviren an. In Europa werden jedes Jahr schätzungsweise 87.000 Kinder unter fünf Jahren wegen einer Rotavirus-Durchfallerkrankung ins Krankenhaus gebracht und über 700.000 benötigen ärztliche Behandlung. Rotaviren sind hochansteckend und widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen. Nicht wenige Ansteckungen verlaufen zunächst milde, nehmen dann aber über Nacht lebensbedrohliche Ausmaße an, so dass intravenöse Flüssigkeitszufuhr erforderlich ist. Mit RotaTeq liegt jetzt der erste Impfstoff gegen diesen Brechdurchfall vor, dessen Wirksamkeit auch an Frühgeborenen nachgewiesen wurde. Dabei ist die Impfung gut verträglich, und ihre Wirkung hält zwei Jahre an.

Diese Impfung schützt Frauen vor Krebs

Jedes Jahr erleiden in Europa 33.500 Frauen Gebärmutterhalskrebs, und 15.000 von ihnen sterben daran. Bei weiteren hunderttausenden von Frauen werden Vorstufen der Krebserkrankung im ganzen Genitalbereich diagnostiziert. Diese Zahlen werden vermutlich noch steigen. Denn in einer der größtangelegten Untersuchungen zu dieser Krebsart in Europa unter fast 70.000 Frauen im Alter zwischen 18 und 45 Jahren wurde eine steigende Zahl von Genitalwarzen festgestellt. Diese Warzen sind eine der Erscheinungen einer Ansteckung mit Humanen Papillomviren (HPV) und müssen als eine frühe Vorstufe von Krebs angesehen werden. In Schweden lag der Anteil von Frauen mit Genitalwarzen bei 11,3 Prozent, in Island bei 12,0 Prozent. Es handelte sich hierbei um die erste Studie, die zufällige Stichproben aus der Bevölkerung auswertete.

Die Gefahr wird durch Großbritannien erhärtet, wo die Erkrankungen mit Genitalwarzen systematisch erfasst werden. Aufgrund dieser Erhebung zeigt sich, dass sich die Häufigkeit von Genitalwarzenbefall zwischen 1972 und 2006 verfünffachte. Alleine im Jahr 2006 wurden 60.000 Fälle diagnostiziert. Rückfälle machen an der Gesamtzahl 30 Prozent aus. Rund 12 Prozent benötigen eine mehr als dreimonatige Behandlung. Mit Gardasil liegt der erste Impfstoff gegen die gefährlichsten und häufigsten HPV-Erreger vor. Die Impfung ist so gut verträglich und wirksam, dass einige europäische Länder sie sofort für erstattungsfähig erklärten oder sogar zum Standard erhoben.

Grippe-Impfung senkt Todesfälle von Krankenhauspatienten um 70 Prozent

Eine Grippeimpfung bei Patienten im Krankenhaus senkt deren Todesfälle wegen Lungenentzündung um 70 Prozent. Schätzungen zufolge erkranken jährlich 11 von 1000 Patienten an einer Lungenentzündung. Unter Altersheimbewohnern liegt die Rate mit 64 bis 114 pro 1000 noch erheblich höher. In einer vierjährigen Studie wurden insgesamt 17.393 Personen beurteilt. Ihr Durchschnittsalter lag bei 72 Jahren. Die Sterblichkeitsrate sank bei allen untersuchten Gruppen, auch bei Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen oder Diabetes. Die Forscher empfehlen deshalb nachdrücklich die Impfung auch bei Risikopatienten.

Eine Grippeepidemie verlangt nicht nur selbst hohe Todesraten unter betagten Patienten, sondern erhöht auch das Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu bekommen. Auch vor diesen Komplikationen schützt die Grippeimpfung. Unter aufgeklärten Patienten, die sich auch gegen Pneumokokken impfen ließen, stellte man eine gegenseitige Verstärkung der Grippe- und Pneumokokken-Impfstoffe fest.

Die Pneumokokken-Impfung alleine verringert die Zahl der Todesfälle um 59 Prozent, und die Zahl der Krankeneinweisungen um 26 Prozent. In Deutschland erkranken jährlich um 12.000 Menschen an dieser gefährlichen Lungenentzündung. Doch erst jeder fünfte Mensch über 60 Jahren ist gegen Pneumokokken geimpft.

Pneumokokken sind Erreger, die bei jedem zweiten den Nasen-Rachenraum besiedeln. Ist bei einem Menschen die Abwehrkraft geschwächt, so können sie sich leicht im Körper ausbreiten und verheerende Erkrankungen auslösen. Pneumokokken-Erkrankungen sind nur schwer zu therapieren. Sie können innerhalb von 48 Stunden zum Tode führen. Hinsichtlich ihrer Häufigkeit und Gefährlichkeit sind Pneumokokken die bedeutendsten bakteriellen Erreger bei älteren Menschen.

Keuchhusten ist wieder auf dem Vormarsch

Erforderlich sind Auffrischimpfungen etwa alle zehn Jahre. Die Ärzte raten deshalb, dass man sich zeitgleich gegen Grippe, Keuchhusten, Tetanus und Diphtherie impfen lässt. Diese Vierfachimpfung ist gut verträglich. Das Vorkommen des als Kinderkrankheit angesehenen Keuchhustens verschiebt sich immer mehr in höhere Lebensalter. Zeichen dafür sind meistens lang anhaltende Husten mit vor allem nächtlichen Hustenattacken oder nächtlichem Würgen oder Erbrechen. Erwachsene werden zur Ansteckungsquelle für Säuglinge, für die ein Keuchhusten lebensbedrohlich sein kann. Erwachsene können aufgrund eines verschleppten Keuchhustens auch Lungenentzündungen, Rippenbrüche oder Leistenbrüche bekommen. Ursache des starken Wiederanstiegs der Erkrankungsfälle sind Reisen in Länder, in denen der Keuchhusten noch weniger systematisch bekämpft wird als in Deutschland. Einer jüngsten Untersuchung zufolge liegt die Erkrankungsrate bei bis zu 169 Erwachsenen pro 100.000 Einwohner. Der Keuchhusten wird schon medizinisch unterschätzt, aber noch viel mehr in seinen Auswirkungen auf die Volkswirtschaft durch Medikamentenkosten und Arbeitsausfälle. Der Keuchhusten ist vielmehr als eine der häufigsten und gefährlichsten bakteriellen Infektionskrankheiten anzusehen.

Sieg über schwere Blutkrebsform

Zu den Non-Hodgkin Lymphomen zählt das refraktäre T-Zell-Lymphom. Hierbei handelt es sich um bösartige, entartete T-Zellen, die insbesondere in der Haut schwere Erkrankungen hervorrufen.  Dieses T-Zell-Lymphom tritt vor allem trotz oder nach systemischen Krebstherapien auf. Mit Zolinza liegt jetzt ein Medikament vor, das Hoffnung für diese schwerkranken Patienten bringt. Es ist in den USA bereits zugelassen und steht in Europa kurz vor der Zulassung in den 27 Ländern der EU.

A. Martin Steffe, Reutlingen