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Brustkrebs: Die Chemotherapie verliert ihr Grauen

Chemotherapie bewirkt immer eine Heilung in allen Alters- und Patientengruppen

Zwangsläufig wurde Deutschland weltweit führend in der Diagnostik und Therapie des Brustkrebs. Denn diese schwere Krankheit ist in der Altersgruppe der Frauen zwischen 35 und 55 Jahren die bei weitem häufigste Todesursache. Erst seit kurzem ist eine leichte Abnahme der Fälle zu beobachten.

Der Brustkrebs wird bei uns von Anfang an als eine Erkrankung des ganzen Körpers gesehen. In der Fachsprache nennt man eine solche Erkrankung, da sie ja das ganze „System“ der Organe betrifft, systemisch. Die Chemotherapie wird auch aus diesem Grunde immer angewandt. Entweder bei frühen Erkrankungen und in frühen Stadien zum Schutze vor möglichen Metastasen. Oder bei fortgeschrittenen Erkrankungen zur direkten Behandlung von Metastasen. Eine Chemotherapie wird verordnet, gleichviel, ob der Krebs auf Hormone anspricht oder nicht. Tatsächlich lässt sich heute feststellen, dass die Chemotherapeutika heutzutage Medikamente einsparen und damit auch deren Nebenwirkungen verringern. Sie sind auch gute Partner für biologische Medikamente. Auch die grundsätzlich möglichen Nervenschädigungen fallen heute weitaus geringer aus als früher.

„Brustkrebs“ wird heute viel stärker differenziert

Früher bestand der Standard der Behandlung aus: Operation + unterstützende Chemotherapie + Bestrahlung. Heute lautet der Standard: Systemische Therapie + Operation + Bestrahlung. Die Ziele aber sind gleich geblieben: Es geht zu allererst, wenn möglich, um Heilung, sonst Verlängerung des Lebens und Verbesserung der Lebensqualität. Um 1980 lag die Erfolgsrate der Chemotherapie vor der Operation bei 3 Prozent. Im Jahre 2004 lag sie bei 22 Prozent, und schon heute ist sie auf 70 Prozent gestiegen. Aufgrund dieser Veränderungen wurden auch bereits die ärztlichen Leitlinien zur Brustkrebsbehandlung angepasst.

Das neue Chemotherapeutikum Taxotere hat sein Vorbild in der Taxuspflanze. Es wird aber synthetisch hergestellt. Es ist die wirksamste einzelne Substanz gegen Brustkrebs, die derzeit auf dem Markt ist. Es überrascht daher nicht, dass für die große deutsch-französische Untersuchung mit der Abkürzung SUCCESS die nötigen Patienten (3.658 aus 60 Studienzentren) so schnell fand, wie noch nie zuvor Patienten für eine Studie gewonnen werden konnten. Frauen, die zur Teilnahme an einer Studie bereit sind, erreichen dadurch noch viel mehr für sich, als wenn sie sich auf ihr Brustzentrum vor Ort beschränken.

Gemäß dieser Studie konnten Rückfälle noch einmal um 21 Prozent und Todesfälle um 30 Prozent gesenkt werden. In den USA wurde ermittelt, dass der Sport von ganz erheblicher Bedeutung für die Genesung ist: Frauen, die leichten, gesundheitsorientierten Sport trieben, könnten die Rückfälle noch einmal deutlich senken. Das empfanden nicht nur die Frauen selbst, sondern es schlug sich in der Statistik nieder.

Problem sind nach wie vor die kleinen Krebsgeschwülste. Erschwerend kommt hinzu, dass sie noch schwerer zu operieren sind, wenn es vorher eine Chemotherapie gab, und die vorhandenen Geschwülste durch sie noch kleiner wurden (was auch Ziel ist). Denn es gibt noch kein Bildverfahren, das einen Krebs wirklich ausschließt. Eine Zeit lang verband man Hoffnung mit Vorhersagetests. Diese leisten aber nicht das Entscheidende, so dass von dem Aufwand heute abgeraten wird.

Baden-Baden, im Juli 2007, A. Martin Steffe